Auf Anregung von Hubertus Nortmann, Vorsitzender der WSG Hümmling-Ost, trafen wir uns am 24. August 2020 mit der Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Unterems Gitta Connemann (CDU) in Sögel, um mit ihr über die dramatische Situation der Wälder und Waldbauern im nördlichen Emsland zu sprechen.
Wir konnten deutlich machen, dass den Waldbesitzern aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der Borkenkäfer-Plage der wirtschaftliche Ruin droht. Verantwortlich dafür sind aber nicht nur Entwicklungen in der Natur, sondern ebenso verfehlte Entscheidungen in der Politik.
Frau Connemann versprach, sich für unsere Interessen einzusetzen und kündigte ein "Rettungsprogramm" von 700 Mio. € an.
von links:
die Vorsitzenden Hubertus Nortmann von der WSG Hümmlin-Ost; Konrad Ubbenjans, WSG Hümmling-Nord; Hermann von Dincklage, WSG Aschendorf-Süd und gleichzeitig Vorsitzender der übergeordneten Forstbetriebsgemeinschaft Emsland-Nord; Andreas Perkmeyer, WSG Hümmling-Süd; MdB Gitta Connermann; Reinhard Deters, 2. Vorsitzender der FBG Holte-Lähden.
Aus den angekündigten 700 Mio. € wurden dann zwar nur 500 Mio., aber immerhin soll mit der Bundeswaldprämie die größte Not gelindert werden. Die Prämie gilt für für private und kommunale Wälder. Sie beträgt 100,- € pro Hektar bei PEFC-zertifizierten, oder 120,- € bei FSC-zertifizierten Wäldern.
In Deutschland gibt es ca. 11,4 Mio. Hektar Wald. 44% befindet sich in privater Hand, 20% in kommunalem Besitz, das sind zusammen 7,3 Mio Hektar. Nach Aussagen der jeweiligen Organisationen sind derzeit 7.809.126 Hektar PEFC- (71%) und 1,35 Mio. Hektar FSC-zertifiziert (12%), insgesamt also 83% der Wälder, wobei diese Zahlen leider keine Aussage zum Anteil von Privat- und Staatswald treffen. Ob die Gesamtsumme der Bundeswaldprämie von 500 Mio. € ausreicht, um alle Ansprüche an sie zu bedienen, ist daher offen.
Unabhängig davon reichen auch 100,- oder 120,- € pro Hektar nicht aus. Die Kosten für die Aufpflanzung und Pflege der ersten 20 Jahre werden um die 25.000 Euro pro Hektar betragen. Durch zusätzliche Auflagen z.B. aus dem Umweltbereich kann sich die Arbeit entsprechend verteuern. Geht man davon aus, dass 30 % des deutschen Waldes in diesen Katastrophenjahren vernichtet wurde, wird mit Kosten um die 85 Milliarden Euro in Deutschland zu rechnen sein, wenn wir wieder gesunde Wälder haben möchten. Unser Ziel ist nicht, (unzureichende) Prämien zu kassieren, sondern Holzerlöse, die den Aufwand einer nachhaltigen Forstwirtschaft entsprechen.