Gruppe investigativer Journalisten deckt illegale Forstwirtschaft auf
Ein Rechercheteam von NDR, WDR, Süddeutscher Zeitung und Der Spiegel haben zusammen mit weiteren internationalen Journalisten weltweit zur illegalen Nutzung von Holz recherchiert (#deforestationinc, hier mit Google-Übersetzung) und dabei sehr, sehr bittere Erkenntnisse gewonnen.
Untersucht wurden illegale Holzeinschläge in Rumänien, Greenwashing europäischer Kraftwerke durch fragwürdige Abholzungen in den USA, illegaler Teakholz-Einschlag in Myanmar und undurchsichtige Zertifizierungen in Europa.
Herausgekommen ist, dass es weltweite illegale Holzwirtschaft mit teilweise mafiösen Strukturen gibt: Der illegale Holzhandel ist das "drittgrößte Geschäft für die organisierte Kriminalität nach Drogen und Markenfälschung".
Der treibende Faktor, so die Autoren, ist der Hunger nach billigem Bau- und vor allem Brennstoff. Besonders bitter: Die Versuche der EU, aufgrund der Klimakrise fossile Energieträger zurückzudrängen, führen weltweit zu verstärktem Abbau der Wälder, um diese Lücke mit Holzpellets zu füllen. Viele europäische Kohlekraftwerke verfeuern importierte Holzpellets, um Subventionen zu bekommen, bzw. CO2-Abgaben zu sparen. Global gesehen wird also das Gegenteil von dem erreicht, was eigentlich beabsichtigt ist.
Interessant ist dabei, dass die beschriebenen Plünderungen nur in staatlichen Wäldern Sinn machen. Weltweit haben sich in Wirtschaft und Verwaltungen Strukturen gebildet, die das öffentliche Gut "Wald" als herrenloses Gut betrachten. Private Waldbesitzer haben dagegen kein Interesse daran, ihr Holz illegal und z.B. Wertholz unter Preis als Brennholz zu verramschen.
Wir privaten Waldbesitzer leiden schon lange an viel zu großen und viel zu billigen Holzimporten, die unsere heimische Forstwirtschaft kaputt machen. Wir begrüßen die Recherchen von deforestation inc daher sehr und fordern endlich Konsequenzen beim Holzimport, um diese mafiösen Strukturen zu zerstören.
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Andreas (Sonntag, 05 März 2023 08:41)
Wouh, endlich wird mal öffentlich geschrieben, was wirklich los.
Gerhard F. (Dienstag, 07 März 2023 17:00)
"Drittgrößter Wirtschaftsbereich der Mafia"? Das kann ich kaum glauben. Aber wenn das wirklich so ist, dann wird mir auch klar, warum wir hier kein Geld mehr für unsere Bäume kriegen, weil der Holzmarkt mit kriminellen Methoden zerstört wird.
Dadurch gehen nicht nur die Wäder kaputt, auch die Waldbauern!