Vorstände von Waldschutzgenossenschaften warnen vor einem Waldumbau nach der geplanten Änderung des Bundeswaldgesetzes
Sögel, 07.02.2024
Waldbestände pflegen statt umdrehen
Der Entwurf zur Änderung des Bundeswaldgesetzes stieß auf großes Unverständnis bei dem Vorstand der Waldschutzgenossenschaft Hümmling-Süd. Der Entwurf sieht zusätzliche Genehmigungspflichten vor. Dadurch werde die schon sehr schlecht entlohnte Arbeit in Forstwirtschaft weiter erschwert. Darüber hinaus seien die wegen des Klimawandels und Umweltzerstörung geplanten Änderungen teilweise sogar kontraproduktiv für den Umweltschutz.
„Die, die sich dies ausgedacht haben, können nicht im Wald gearbeitet haben und wissen sehr wenig über die derzeitige Lage des deutschen Waldes.“
Kein Vertrauen in die Politik
Die fünf Vorstandsmitglieder und privaten Waldbesitzer kritisieren scharf, dass sich die politisch Verantwortlichen seit Jahrzehnten kaum „mit den Waldexperten, und zwar den Waldbesitzern und zuständigen Förstern“ auseinandersetzen würden. Dadurch verschwände ihr Vertrauen in deren Politik.
Dipl. Agrar-Ing. Andreas Perkmeyer gab zu bedenken: „Sogenannte ökologische Waldumbaumaßnahmen sind sehr teuer und gar nicht so ökologisch, wie uns Bürgern weisgemacht werden soll.“
Der hiesige Nutzwald produziere ein Vielfaches an Sauerstoff und er binde wesentlich mehr CO2 als ein Naturwald. Dieser werde oft als die Lösung aller Probleme anvisiert. Außerdem seien Menschen nun einmal Verbraucher und benötigten den Rohstoff Holz. „Der regionale Nutzwald bringt uns das klimafreundlichste Baumaterial! Und das Abfallholz wird sinnvollerweise zum Heizen genutzt. Viele Bedenken in dieser Hinsicht sind nicht durchdacht.“, so Perkmeyer.
Geringer Stundenlohn und importiertes Holz
Die Vorstandsmitglieder weisen auf den Fachkräftemangel in der Forstarbeit hin. Es gebe zu wenige Forstarbeiter für einen angedachten teuren und arbeitsintensiven Waldumbau. Für einen Stundenlohn von weit unter zehn Euro fänden sich kaum noch Arbeitskräfte. Die Erlöse aus der deutschen Forstwirtschaft würden schon seit Jahrzehnten nicht mehr die Kosten decken. „Somit verfällt der deutsche Wald weiter. Für die nächsten Generationen wird es kaum nutzbares Holz geben. Das, was wir vor Ort nicht herstellen, kommt dann oft aus osteuropäischen Ländern,welche noch viel zerstörerischer mit der Natur umgehen“, so Andreas Perkmeyer.
Der Holz-Transport nach Deutschland vervielfache die CO2-Emissionen, welche doch eigentlich reduziert werden sollen. Krisen in jeglicher Form beeinflussen die Versorgungssicherheit. Daher ist der Aufbau des heimischen Holzes wichtig. So können angemessene Einnahmen aus heimischen Holzverkäufen erzielt werden. Nur dadurch können Neuanpflanzungen und die über zwanzig Jahre daran anschließenden arbeitsreichen Pflegearbeiten hinweg finanziert werden.
Waldbestand pflegen und Importe einschränken
Der Vorstand fordert daher,
- den Wald, so wie er jetzt besteht, zu pflegen,
- billiges Holz aus Importen einzuschränken, um den Preisverfall zu stoppen.
Andreas Perkmeyer mahnt: „Land- und Forstwirtschaft sind die Grundlagen unserer Gesellschaft.“