In der Nachkriegszeit kämpfte die junge Bundesrepublik mit vielen Problemen.
An erster Stelle standen die Sicherstellung der Ernährung und der "Wiederaufbau". 18,5% der Wohngebäude waren beschädigt oder zerstört. Zusätzlich fehlte Wohnraum für Vertriebene, Geflüchtete und sonstige "displaced persons", es mussten Raparationsforderungen der Siegermächte erfüllt und Schäden an Infrastruktur und Industrie beseitigt werden. Dazu wurde sehr viel Bauholz gebraucht.
Um die Wälder besser in die Lage zu versetzen, diese Anforderung zu erfüllen, wurden Fördermittel zur Verfügung gestellt, die allerdings an die Bedingung geknüpft waren, nicht an private Waldbesitzer, sondern nur an Forstgenossenschaften ausgezahlt zu werden. Daher wurden in ganz Deutschland Waldschutzgenossenschaften gegründet, denen ein eigener Bezirksförster zugeteilt wurde, der sie beraten und die Pflege der Wälder sicherstellen sollte. Die Förster wurden der Landwirtschaftskammer unterstellt.
Gründungsvorsitzender der Waldschutzgenossenschaft Hümmling-Süd war Wilhelm Meyer (2. v. rechts), hier auf einer Veranstaltung mit Alt-Förster Alfred Abeln, Landwirtschaftsminister Gerhard Glup, Forstoberrat Horst Buchalsky, Wilhelm Wigbers und Bezirksförster Christoph Klus (v. links) in den 1990er Jahren.
Als erste Maßnahme der Waldschutzgenossenschaft Hümmling-Süd wurde 1958 eine Bestandserfassung bzw. Inventur der Bauernwälder durchgeführt. Demnach umfasste die Genossenschaft 1.722 Hektar Wald in den damals eigenständigen Gemeinden Eisten, Hüven, Ostenwalde, Sögel, Spahn und Werpeloh.
Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Holz in der Nachkriegszeit stieg auch die Nachfrage nach forstlicher Beratung. Diese Arbeit übernahmen Förster, die zur Hälfte von den Bauern über die Landwirtschaftskammer finanziert wurden. Um Qualitätsholz und größere Holzmengen ernten zu können, wurden hauptsächlich Fichten, Lärchen und Kiefern neu gepflanzt.
Am 13. November 1972 zog Orkan "Quimburga" über Norddeutschland hinweg.
73 Menschen starben, über 4.000 Hektar Wald wurden allein im Emsland vernichtet. Der Bezirk Hümmling war am schwersten betroffen, dort fielen bis zu 80% des Baumbestandes.
Mit großem personellen und Maschineneinsatz wurden die Flächen geräumt und wieder aufgeforstet.
Damals noch unbekannte Maschinen wie Holzvollernter kamen aus Schweden, Forstarbeiter aus Jugoslawien zur Hilfe. Das Land Niedersachsen unterstütze die Aufräumarbeiten mit 10 DM pro Raummeter, denn die Holzpreise fielen in den Keller. Neuanpflanzungen wurden ebenfalls mit finanziellen Mitteln vom Land unterstützt. Die wichtige Pflege der Anpflanzungen der folgenden 20 Jahren war nur mit den günstigen Lohnverhältnissen in unserer Region zu bewerkstelligen, die zu der Zeit eine Arbeitslosigkeit von 20% hatte, damals die höchste in Deutschland.
Weitere Stürme folgten. Der Orkan "Friederike" am 18. Januar 2018 sollte sich als Anfang einer weiteren, größeren Katastrophe herausstellen. Der direkte Sturmschaden war zwar nicht so groß, aber die Bäume wurden nur unzureichend aufgearbeitet. In den extremen Hitzejahren 2018, 2019 und 2020 vermehrten sich darin die Borkenkäfer explosionsartig. Dies führte zu der größten Katastrophe in Europas Wäldern, die wir jemals hatten. Und leider auch im Gebiet Emsland-Nord.
Die Gründe für die damalige Nichtaufarbeitung des Sturmholzes sind in der fehlenden Rentabilität der Forstarbeit und dem gesellschaftlichen Wunsch nach mehr Totholz im Wald zu suchen.
Aktuell wirken sich Trockenheit und Käferbefall sehr, sehr stark auf die Bestände aus. In vielen Bereichen ist nahezu der gesamte Baumbestand bereits abgestorben. Die Arbeit von Generationen ist in Gefahr!